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Die letzten 2 Wochen in Ecuador

Nachdem ich am Montag bei meiner ersten Gastfamilie abgeliefert wurde, bin ich erst einmal mit meiner Mama zusammen Einkaufen gefahren. Am Dienstag sind wir wie zuvor auch fast immer etwas zu spät in der Schule angekommen. Das war der letzte normale Schultag, an dem ich in der Schule war, denn am Mittwoch fingen die Examensprüfungen an und da ich die ja ohnehin nicht mitschreiben musste und keine Lust hatte jeden Tag nur unnötig in der Schule herumzusitzen, bin ich mit Erlaubnis meiner Eltern einfach daheim geblieben. Am Nachmittag habe ich Pizza gemacht und es sind ein paar von der Familie zu Besuch gekommen. Es war wirklich ein sehr schöner Abend und ich habe es genossen Zeit mit der Familie zu verbringen.

Am Donnerstag war ich ein letztes Mal beim Reiten und am Freitag hat meine Mama früher Feierabend gemacht, damit wir noch etwas mehr Zeit als Familie hatten, denn am Samstag stand schon wieder ein straffes Programm an. Am Morgen ging es zur Erstkommunion von Miguel, dem Sohn der Schwester meines Papas. Dort haben wir dann noch alle zusammen Mittaggegessen und eine Runde Telefunken gespielt bevor es dann weiterging zur Geburtstagsfeier von meiner Tante Piedad. Dort gab es dann noch einmal Sandwiches und Kuchen. Danach haben wir Bingo gespielt und ich habe sogar zweimal gewonnen und zwei Tassen und so eine Art Marmeladenglas mit Strohhalm zum Trinken bekommen. Der Abend war sehr schön und wir sind erst nach Mitternacht nach Hause gekommen.

Den Sonntag haben wir zu viert dazu genutzt, um noch einen letzten gemeinsamen Ausflug zu machen. Wir sind zur Lagune von Yambo gefahren, die in der Nähe liegt. Dort haben wir eine kleine Bootstour gemacht, auf der die Legenden der Lagune erzählt werden. Ein davon ist zum Beispiel, dass die Lagune keinen Boden hat. Eine Andere ist, dass ein Zug ins Wasser gestürzt ist und dass man nun immer gegen Mitternacht immer noch den Zug hören kann. Auch mit der heutzutage modernen Technik hat man den Zug nicht gefunden, aber ein Teil des Warnhorns. Es bleibt also ein Mysterium was war an der Geschichte ist und was nicht. Ein bisschen blöd war, dass ich doch tatsächlich seekrank geworden bin, obwohl es auf dem stillen Wasser ja eigentlich keine Wellen und sowas gibt. Nachdem wir wieder an Land waren, musste ich mich erst einmal hinsetzten, um die grüne Farbe aus meinem Gesicht zu bekommen. Wir haben uns dann in ein Café gesetzt und ich habe mir mit meiner Schwester eine Pommes geteilt, während unsere Eltern sich Mote bestellt hatten, das ist eine andere Maissorte, die beim Kochen aufquillt und weich wird. Das ist man besonders weiter im Süden, wie zum Beispiel in Cuenca, aber auch im Norden ist das Gericht weit verbreitet. Auf dem Rückweg haben wir uns dafür entschieden am Nachmittag noch einmal die Familie zum Kartenspielen einzuladen. Wir haben also die Tante mit ihren zwei Kindern und die Oma eingesammelt und sind alle gequetscht in unserem Kleinwagen nach Hause gefahren. Das war aber eigentlich schon normal für mich. Dann hatten wir noch einen netten Abend zusammen.

Am Montag habe ich dann bereits begonnen meine Kleidung klein zu Falten, um sie dann später in den Koffer zu packen. Dienstags habe ich einen entspannten Tag gehabt, bevor ich dann Mittwochvormittag angefangen habe meine Koffer zu packen. Am Nachmittag bin ich meine Tante Alex besuchen gegangen und sie hat mir gezeigt, wie man die leckere Schokotorte macht. Eigentlich gibt sie ihre Rezepte nicht weiter, weil sie ihre Kuchen verkauft und dass das Geschäft kaputt machen würden, aber bei mir hat sie eine Ausnahme gemacht. Also kann ich euch das Rezept hier leider nicht hochladen. Für den Abend hatte meine zweite Gastfamilie mich zum Abendessen eingeladen. Es war chaotisch wie immer. Paulina und ihr Mann kamen erst nachdem wir alle schon fertig waren. Immerhin die Tacos haben gut geschmeckt und auch der gekaufte Zimtkuchen war ganz lecker. Ich habe mich gefreut, dass ich die kleine Katze noch einmal sehen konnte. Wir haben dann auch noch ein Familienfoto gemacht, da ich bisher wirklich nicht eines mit allen von ihnen hatte. Es war ein ganz netter Abend, aber mehr leider auch nicht. Ich habe mich dort sehr unwohl gefühlt und ich glaube sie wissen auch, dass ich mich mit meiner ersten Familie einfach viel besser verstehe und dass das auch bei Alessandra so war. Sie sind sehr nette Menschen, aber manchmal passt es halt auch einfach nicht so gut. Das ist schade, aber so ist das nun einmal.

Am Donnerstag war ich zum letzten Schultag noch mal in der Schule, um mich von meinen Klassenkameraden zu verabschieden. Nach Schulschluss sind meine Schwester und ich auch noch mit einigen zusammen Burger essen gegangen. Dummerweise gab es wie immer keinen wirklichen Plan und wir mussten den ganzen Weg zur Stadt laufen, was locker eine Stunde gebraucht hat. Der Burger war trotzdem lecker und das Eis danach auch. Für den Abend hatten wir eine Abschiedsfeier mit der ganzen Familie organisiert. Es gab Choclos mit Käse und die Schokotorte, die ich ja am Vortag zusammen mit Alex gebacken hatte. Die Meisten kamen wie immer zu spät, aber ich habe mich gefreut, dass fast alle kommen konnten. Es war ein sehr schöner Abend und mir viel es sehr schwer mich zu verabschieden.

Am Freitag haben wir zusammen mit meiner Tante auch die letzten Einkäufe für meine Reise noch erledigt und sie ist dann auch mit ihrer Familie noch bis abends zu Besuch gewesen. Das war am Abend der erste Abschied, bei dem ich wirklich weinen musste, denn mit dem Teil der Familie hatte ich sehr viel zu tun und ich habe mich sehr gut mit ihnen verstanden. Ich habe meinen Koffer auch noch zu Ende gepackt an diesem Tag, um am nächsten Morgen nicht in Stress zu kommen. Ich kann stolz von mir behaupten, dass beide Koffer die Gewichtsgrenze nicht gesprengt haben. Dafür war mein Handgepäck sehr schwer, aber da musste ich halt durch. Am Samstagmorgen sind wir dann nach Quito aufgebrochen und kaum saßen wir im Auto, fließen bei mir auch schon die Tränen. Aleja, meine Cousine, hat uns auch noch zum Flughafen begleitet, da sie Ende August für ein Jahr in die USA fliegt und sich den Flughafen schonmal ansehen wollte. Die Fahrt war viel zu schnell um. Wir haben noch ein Sandwich unterwegs gegessen und dann standen wir auch schon am Flughafen. Bei der Kofferabgabe gab es kein Problem und ich konnte mit Mama sogar klären, dass meine Koffer auch beim Umsteigen automatisch weitergeleitet werden, obwohl wir die Flüge getrennt gebucht hatten. Das hat mich sehr erleichtert. Dann hatten wir noch etwas Zeit, bevor ich durch die Sicherheitskontrolle musste und haben noch alle zusammen einen Kaffee getrunken.

Es gab noch einen anderen Austauschschüler, Laurenz aus Deutschland, der mit demselben Flug von Quito aus geflogen ist und ihn haben wir auch schon kurz gesehen. Der Kaffee war viel zu schnell auf und dann musste ich auch langsam los, um ohne Stress durch die Kontrollen zu kommen.

Es war einer der härtesten Abschiede meines Lebens. Als ich mich vor fast einem Jahr von meinen Eltern in Amsterdam verabschiedet habe, habe ich zwar auch geweint und war traurig, aber ich wusste, dass ich sie ganz sicher in etwas mehr als zehn Monaten wiedersehen würde. Jetzt ist es anders. Ich hoffe zwar im nächsten Sommer mit meinen Eltern nach Ecuador fliegen zu können, aber das ist nicht zu hundert Prozent sicher. Außerdem wird es nie wieder so sein, wie es während des Austausches war, wenn ihr versteht was ich meine. Ich werde nie wieder einen Alltag mit meiner Familie dort haben, so wie ich ihn ein halbes Jahr lang hatte. Dieser Abschnitt ist unwiderruflich abgeschlossen und das ist verdammt komisch. Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich am Flughafen gefühlt habe. Es war so scher loszulassen und in den Sicherheitsbereich zu laufen. Sich ein letztes Mal an der Ecke umzudrehen und das letzte Mal für eine lange Zeit die vertrauten Menschen zu erblicken. Es war definitiv der beschissenste (verzeiht mir bitte die Wortwahl) Moment im ganzen Austausch.

Das wird jetzt erst mal der letzte Blogeintrag auf dieser Seite sein, denn so traurig es auch ist: Mein Auslandsjahr ist vorbei. Wenn ihr noch Fragen habt, oder ein paar mehr Bilder von meinem Austausch sehen wollt, könnt ihr mir gerne auf Instagram folgen beziehungsweise mich dort kontaktieren. Es freut mich sehr, wenn du mein Abenteuer bis zum Ende verfolgt hast!

 

Liebe Grüße

Jana Banana

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