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Abschied nehmen

Am Mittwoch hatte ich eine Stunde mit 6. Klässlern, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Die Kinder waren richtig interessiert und haben mir am Ende der Stunde sogar kleine Zeichnungen geschenkt. Donnerstag waren wir wie immer Reiten und dieses Mal sind Alessandra und ich richtig viel getrabt, was mir einen ordentlichen Muskelkater beschert hat. Nach dem Reiten gab es eine kleine Abschiedsfeier bei Ale zuhause mit den Familien von Rosy und Rafa. Renato war auch kurz vorbeigekommen und hat Ale und auch mir bereits ein Abschiedsgeschenk mitgebracht. Wir sind jetzt beide im Besitz eines der typischen Sombreros. Das gemeinsame Abendessen war richtig schön und es gab natürlich auch wieder eine Schokotorte. Ich habe mich dort sehr amüsiert und war traurig, dass ich gegen acht Uhr schon abgeholt wurde.

Am Freitag hatte unser Kurs eine kleine Feier zum Abschied von Ale und gleichzeitig zum Geburtstag eines anderen Klassenkameraden organisiert. Ich habe mich Ale zu liebe dazu überwunden hinzugehen, obwohl ich eigentlich nicht wirklich Lust auf Party hatte. Wenig überraschend war ich mit einer guten halben Stunde Verspätung immer noch eine der Ersten. In kleinem Kreis haben wir Karten gespielt, was mir richtig Spaß gemacht hatte, bevor dann so gegen halb sieben nach und nach die Gäste angekommen sind. Ich hatte Spaß, aber nach einiger Zeit war die Luft raus und die Anderen haben begonnen sich den alkoholischen Getränken zu widmen, also habe ich mich dann um neun Uhr abholen lassen. Ich habe mich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr amüsiert und wollte auch nicht krampfhaft noch dableiben. Wieder Zuhause angekommen, habe ich es auch endlich mal wieder geschafft mit Louis und Marie zu telefonieren. Damit wir auf unserem Rückflug auch zusammensitzen, müssen wir vorher zusammen online einchecken. Ich hoffe wirklich, dass das alles so klappen wird, wie wir das gerne hätten.

Den Samstag habe ich zunächst Zuhause verbracht, bevor wir dann am Abend zu Ale gefahren sind. Ihr Flug ging am Sonntagmorgen um fünf Uhr. Meine Gastfamilie hat sich von ihr verabschiedet und ich bin dortgeblieben, um sie zum Flughafen zu begleiten. Wir haben uns dann alle zusammen im Schlafzimmer aufs Bett gekuschelt und einen Film geschaut, bis es auch schon Zeit war zum Flughafen aufzubrechen. Die Fahrt verlief schweigend und wir kamen pünktlich an, sodass Alessandra ohne großes Warten ihre Koffer aufgeben konnte. Zusammen haben wir uns dann einen Kaffee und einen kleinen Snack geholt, bevor es letztendlich zu einem Abschied kommen musste. Es sind nicht wenige Tränen geflossen und ich kann immer noch nicht realisieren, dass ich meine beste Freundin hier erstmal eine ganze Weile nicht mehr sehen werde. Wir haben besonders in den letzten Monaten so viel gemeinsam gemacht und erlebt und es ist für mich deutlich schwerer hier ohne Alessandra. Sie fehlt mir jetzt schon. Ich hoffe, dass die Freundschaft auch über die Distanz bestehen bleibt und dass wir es bald schaffen uns zu besuchen.

Nach der Rückfahrt habe ich bei Fáti mit im Bett geschlafen und wir beide konnten kaum mit dem Heulen aufhören. Nach nur wenigen Stunden Schlaf mussten wir schon wieder aufstehen, da hier in Ecuador am dritten Sonntag im Juni Vatertag ist. Ich habe Rafa auf dem Weg nach deutscher Tradition noch ein Bier ausgegeben und wir haben ein Foto zusammen gemacht, bevor mich meine Gasteltern wieder eingesammelt haben. Zum Mittagessen dort gab es einen Schokokuchen, den wir Kinder Oswaldo geschenkt haben. Meine Stimmung blieb auch den restlichen Tag noch sehr getrübt.

Am Montag habe ich ordentlich verschlafen, durch den Schlafmangel vom Wochenende. So gegen ein Uhr bin ich dann aufgewacht und da war es schon zu spät, als dass es sich gelohnt hätte in die Schule zu gehen. Nach dem Aufstehen musste ich feststellen, dass auch alle anderen nicht zur Schule gegangen waren, weil der kranke Großvater ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ihm geht es zurzeit nicht gut und er ist immer noch dort auf der Station. Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht. Dadurch ist die Situation Zuhause echt stressig momentan, denn einer muss immer beim Großvater bleiben und jemand anderes auf alle Kinder, besonders auf die zwei kleinen Cousins aufpassen. Zu meinem Pech bin ich Dienstag dann auch noch krank geworden und lag mit einer Erkältung im Bett. Am Tag darauf ging es mir schon wieder einigermaßen und ich bin in die Schule gegangen, weil ich nicht ganz alleine hätte zuhause bleiben können.

Auch für mich läuft der Countdown nun schon und in gut zweieinhalb Wochen kann ich meine Eltern, meine beste Freundin Merle und alle anderen, die zuhause auf mich warten, wieder in die Arme schließen kann.

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